Reparatur einer Audi Servopumpe der Baureihe 034 145 155 C ( 150 oder 158 Bar )
 
                                             
Bei VAG ist für die Hydraulikpumpe ein entsprechender Dichtungssatz unter der ET Nr. 026 198 049 B erhältlich. ( ca. 20-, Euro )
Zerlegen der Pumpe:

Hi Schraubers,
nu hab´ ich die Pumpe meiner Meinung nach in alle Einzelteile zerlegt.....bis auf zwei 4er Inbusschrauben, die an der Flanschseite unten an der Pumpe sitzen und die ich bisher weder zuordnen noch lösen konnte. Scheint das Überdruckventil zu sein.
Also, anfangen tut man folgenderweise:

1. Pumpe aussen gründlich mit Industriereiniger reinigen und trocknen lassen.

2. Blechriemenscheibe (3 Schrauben M8) entfernen, geht oft von Hand runter, sonst den vorderen Teil des Flansches gründlich mit ´ner Drahtbürste behandeln.

3. Sämtliche Verschlussstopfen lösen (nicht herausschrauben), ging bei mir nur mit grossem Schraubendreher mit Schlüsselweite und Schlüssel Bild 1, mag sein das es ein Werkzeug dafür gibt. Kleiner Tipp, wenn die Stopfen sehr fest sind, einfach mit einem kleineren Kammer auf die Stopfen schlagen damit sich das ganze etwas löst. Wenn alles nicht geht dann hat man noch die Möglichkeit die Stopfen aufzuschlagen. Man setz außen am Schlitz einen Schraubendreher oder Meisel an und schlägt die Stopfen mit einem Hammer auf. Bild 2 & 3

                       
Bild 1
           
Bild 2
                  Bild 3  

4. Neben den Verschlussstopfen mit einem Körner kleine Markierungen von 1-8 Punkten einschlagen, damit nachher die Kölbchen wieder zugeordnet werden können.

5. Die Stopfen einem nach dem anderen herausschrauben, die Feder und den Kolben entfernen und den alten Dichtring nicht vergessen. Die Kolben beim herausziehen nicht mit der Zange am Rand anfassen, sondern von der Innenseite mit einem gebogenen Draht nachhelfen, indem man in eine der Ölbohrungen einhakt und zieht oder mit einer Innen Sicherungsringzange die Kolbe innen packen und rausziehen.
Die ganze Geschichte auf einem soliden Stück Pappe (oder´n Brett) so ablegen, dass man die Reihenfolge bestimmt nicht durcheinander bringt.

6. Die zwei Inbusschrauben M8 an der Rückseite der Pumpe lösen und die beiden Gehäusehälften auseinanderziehen. Im hinteren Teil sitzt in der Mitte das Überdruckventil, das sich mit einer 7er Inbusnuss herausschrauben lässt, ausserdem ein O-Ring, den man zwecks Grössenvergleichs nicht verlieren sollte.

7. Aus dem vorderen Teil lassen sich jetzt die sechs kleinen O-Ringe herauspuhlen, die die beiden Gehäusehälften gegeneinander abdichten.
Auf der Welle stecken ausserdem die Lagerhülse und die Lauffläche des Exzenters, auch die herausnehmen und nicht fallenlassen.

8. Den vorderen Halter der Pumpe (2x M8) abschrauben, ich hab´ ihn bis dahin drangelassen, weil sich die Pumpe daran gut in den Schraubstock spannen lässt. Eigentlich kann er auch dranbleiben, aber es schraubt sich schöner ohne

9. Jetzt kommt der kraftaufwändige Teil, der Riemenscheibenflansch (Dreieck) muss von der Welle. Das geht am Besten mit einer Presse, das Gehäuse der Pumpe ist kräftig genug um dem Druck standzuhalten. Ich habe sie mit der Dichtfläche auf eine plane, saubere (!) Stahlplatte gelegt, die in der Mitte eine Bohrung hat um die Welle aufzunehmen. Darunter ein Stück Rohr gelegt und mit einem Messingdorn die Welle von oben (vorne) aus dem Flansch gedrückt.

10. Auf der Welle steckt eine Anlaufscheibe, die man auf keinen Fall verlieren sollte, dafür kommt man jetzt prima an den Simmerring heran.
Das vordere Lager ist entgegen meiner Annahme aus Weissmetall, ich kann allerdings nicht sagen, ob Normteil oder nicht.
Weiss jemand da mehr ?
Wie die ganze Geschichte wieder zusammengebaut wird, verrate ich Euch weiter unten....

0 . Dichtring 1St. 36x2 mm
1. Pumpenkörper hinterer Teil
2. Exzenterlager
3. Laufring
4. Anlaufscheibe hinterteil
5. Exzenterwelle
6. Anlaufscheibe vorderteil
7. Pumpenkörper vorderer Teil
8. Wellenlager (hab def. Original durch Messing ersetzt)
9. Wellendichtring (Simmerring 16/28-6,5/7 mm)
10 Riemenscheibenflansch (auf Welle aufgepresst)
11. Riemenscheibe
12. Pumpenkolben
13. Federn
14. Federführung
15. Verschlussschraube
16. Dichtring 17x2 mm
17 Dichtringe 6St. 10,5x2 mm
18 . Überdruckventil 443 145 191 (41,29)

           
Zusammenbau:

Vor dem Zusammenbau alle Teile einer Sichtkontrolle auf Beschädigung unterziehen, insbesondere die Dicht- und Lagerflächen dürfen keinerlei Macken oder Verschmutzungen aufweisen.
Besonderes Augenmerk sollte eventuellen Laufspuren des Simmerrings auf der Welle gelten Bild 4, die durch eingedrungenen Schmutz verursacht worden sind. Leichte Rillenbildung mit glatten Flächen von einigen hundertstel Milimetern Tiefe sind unbedenklich, wenn allerdings rauhe Kanten oder grössere Einlaufspuren vorhanden sind, muss eine dünnwandige Hülse angefertigt werden die dann als Lauffläche dient.

               
                  Bild 4    

 

1. Alle Teile sorgfältig reinigen (Industriereiniger o.ä.) und , wenn vorhanden, mit Druckluft ausblasen. O-Ringe (nicht den Simmerring !) in Hydraulikflüssigkeit einlegen.

2. Die Lagerbuchsen in der hinteren und vorderen Gehäusehälfte auf Beschädigungen prüfen, ebenso die Laufflächen der Welle. Wenn die Lagerbuchsen ausgetauscht werden sollen, können sie mit Hilfe einer Schraube M6, einer Unterlegscheibe mit einem Durchmesser von ca 17,5mm (nicht grösser als 17,9mm, die Buchsen haben einen Aussendurchmesser von 18mm und Presspassung) und entsprechender Mutter ausgezogen werden. Dabei die Lagersitze nicht beschädigen. Neue Buchsen niemals einschlagen, sondern eindrücken.
Die Lagerbuchsen sind nicht im Reparatursatz von VAG enthalten, sondern müssen beschafft werden. Es handelt sich dabei um Weissmetallbuchsen mit den Maßen 16x18x20 mm. Ich habe mir Messingbuchsen machen lassen, halten bis heute.

 

3. Den Simmerring (4) in die vordere Gehäusehälfte einsetzen und mit einem passenden Stück Rohr oder einer Stecknuss vorsichtig bis zu Anschlag in den Sitz treiben.

4. Die Welle (5) gut mit Hydraulikflüsigkeit einölen und von innen mit der eventuell vorhandenen Anlaufscheibe (6) in das Gehäuse einführen, dabei nicht im Lager verkanten und den Simmerring nicht beschädigen.

5. Als nächstes muss der Riemenscheibenflansch (10) aufgepresst werden, vorher muss das Ende der Welle sorfältig entfettet werden, sonst kann später der Flansch auf der Welle rutschen oder fressen.

6. Zum Aufpressen muss die Welle von unten mit einer geeigneten Vorrichtung unterstützt werden, wer nicht über entsprechende Möglichkeiten verfügt, sollte sich an einen Motoreninstandsetzer oder Landmaschinenwerkstatt wenden.
Der Flansch wird mit der abgesetzten Seite vom Gehäuse WEGZEIGEND soweit aufgepresst, bis seine Oberkante mit der der Welle bündig ist.

7. Das Schlimmste ham wa nu hinter uns, jetzt geht´s entspannt an der Werkbank weiter. Am besten den vorderen Pumpenhalter wieder an die Pumpe anschrauben, sie lässt sich dann bequem in den Schraubstock spannen.
Die Lagerhülse und der Laufring (2&3) für die Kolben werden gut mit Öl eingeschmiert und auf die Welle aufgeschoben.

8. Die sechs kleinen O-Ringe (17) werden in die entsprechenden Vertiefungen eingesetzt und die vordere Hälfte kann erstmal zur Seite gelegt werden.

             

9. In die hintere Hälfte wird zuerst das Überdruckventil (18) eingeschraubt und festgezogen. Dabei die hintere Lagerhülse nicht beschädigen. Dann den O-Ring (0) in die vordere Hälfte einlegen und die beiden Hälften vorsichtig zusammenfügen, dabei das Einölen von Welle und Lagerhülse nicht vergessen. Ausserdem darauf achten, dass sich keiner der O-Ringe verschiebt. Die beiden Hälften mit den beiden Schrauben M8 verschrauben, die beiden Schrauben mit ca 30 Nm anziehen.

10. Nun werden die Kolben (12) mit reichlich Öl einer nach dem anderen eingesetzt und mit dem Verschlussstopfen und einem neuen O-Ring (9) fixiert, dabei die O-Ringe eingeölt halten da sonst die Gefahr besteht, dass der Ring beim Anziehen des Stopfens reisst.
Ein genaues *Drehmoment* für die Stopfen ist mir leider nicht bekannt, aber immer dran denken: Nach fest kommt ab.